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Investmentresearch von der Capital Group

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Anleihen
Vier Strategien für ertragsstarke Anleiheinvestments in einem Umfeld hoher Zinsen
Kirstie Spence
Portfoliomanagerin
David Daigle
Anleihenportfoliomanager
Mark Brett
Anleihenportfoliomanager im Ruhestand
John Smet
Anleihenportfoliomanager im Ruhestand

Stellen Sie sich eine Wirtschaft vor, die von anhaltender Inflation geplagt wird, und eine US-Notenbank, die sich entschlossen hat, mit rigorosen und ebenso hartnäckigen Zinserhöhungen dagegen anzugehen. Das mag zwar an das erinnern, was die Anleger in der jüngsten Zeit erlebt haben, beschreibt aber auch das Jahr 1973.


In diesem Jahr, das eines der turbulentesten wirtschaftlichen Umfelder seit der Weltwirtschaftskrise markierte, begann Capital Group mit der aktiven Verwaltung von Rentenportfolios. In den letzten 50 Jahren haben unsere Portfoliomanager eine Vielzahl von Marktauf- und abschwüngen, Booms und Blasen, Crashs und Krisen gemeistert. Wir haben vier unserer langjährigen Rentenportfoliomanager – von denen zwei bereits in Pension und zwei aktuell bei uns tätig sind – darum gebeten, etwas von ihrem Wissen und ihren Erkenntnissen aus ihrer langjährigen Karriere mit uns zu teilen.


1.      So mächtig und so einfach: Die Anleihenverzinsung


Kirstie Spence, Rentenportfoliomanagerin


Ich kam im Rahmen des Programms für Studenten im Grundstudium zu Capital Group und gelangte durch eine Jobrotation schließlich zu Fixed Income. Anfangs war ich etwas eingeschüchtert, aber die Lektionen, die ich bei dieser ersten Jobrotation gelernt habe, haben mich während meiner ganzen Karriere begleitet. Damals sagte mir ein erfahrener Portfoliomanager: "„Ihre wichtigste Aufgabe im Rentenbereich besteht darin, kein Geld zu verlieren.“ Von da an war mir klar, dass das Konzept der festverzinslichen Anlagen in vielerlei Hinsicht einfacher ist, als viele denken.


Eine Tatsache, die bei Anleihen gern vergessen wird, ist die einfache Macht eines Kupons. Mit den meisten Anleihestrukturen erwirtschaftet man einen Zinssatz, der über einen bestimmten Zeitraum ausgezahlt wird. Diese Zahlung ist sehr wichtig, da sie zu der Gesamtrendite beiträgt, die man mit den Anlagen erzielen kann. Bei Schuldtiteln aus Emerging Markets kann sich der Kapitalzuwachs oder der Wert der Anleihe über die Laufzeit zum Beispiel stark verändern.


Auf der Makroebene kann man vieles nicht kontrollieren, aber der Kupon ist immer ein wirksames Polster, um die Anlage zu schützen. Bei festverzinslichen Anlagen in Schwellenländern, auf die ich mich spezialisiert habe, ist er für die jährliche Rendite immer von zentraler Bedeutung und wird oft unterschätzt. Manchmal gerät das in Vergessenheit, wenn die Zinsänderungen in den Schlagzeilen stehen, und dann fängt so mancher an, sich über Fachbegriffe wie „Duration“ Gedanken zu machen. Dabei hat der Kupon so viel Einfluss.


In der Vergangenheit dominierten die Erträge die langfristige Gesamtrendite

Quelle: Bloomberg Index Services Ltd. Stand: 30.12.2022 Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Indikator für die Ergebnisse in zukünftigen Zeiträumen.

2.      Wissen, wann man aussteigen muss 


Mark Brett, Rentenportfoliomanager in Pension


Einige wichtige Lektionen lernt man aus Fehlern. Ich erinnere mich noch an den Anfang meiner Karriere, bevor ich zu Capital Group kam, als ich eine vermeintlich geniale Idee für ein Devisengeschäft hatte. Sagen wir mal, es lief nicht gut. Ich ging zu meinem damaligen Vorgesetzten. Er fragte mich: „Kennen Sie Handelsregel Nummer eins? Aussteigen.“


Als Menschen halten wir uns oft an schlechte Ideen, von denen wir wissen, dass wir sie lieber vergessen sollten, was jedoch psychologisch schwierig ist. Ein guter Investor zu sein, bedeutet auch, zu wissen, wann es an der Zeit ist, eine schlechte Idee aufzugeben und hinter sich zu lassen.


Ein Beispiel für so eine schlechte Idee ist es, eine Spekulationsblase noch weiter zu vergrößern. Und das wiederum führt zu einer weiteren wichtigen Lektion: Ignorieren Sie nicht das Offensichtliche. Nehmen wir die Technologieblase in den späten Neunzigern. Viele Anleger waren damals der Auffassung, dass es sich um eine Blase handelte. Sie kannten aber die Folgen nicht oder dachten einfach nicht darüber nach.


Das gilt auch für die Immobilienblase im Jahr 2007. Es war offensichtlich, dass es eine Blase am Markt für Wohnimmobilien gab. Aber wie würde es enden? Wie wir alle wissen, waren die Konsequenzen aufgrund der Auswirkungen auf das Geldsystem und die Kreditmärkte erheblich. Einige der brillantesten Investoren verloren enorme Summen.


Das Offensichtliche zu offenbaren und eine schlechte Idee aufzugeben mag sich anhören wie einfaches Grundlagenwissen, aber Sie würden staunen, wie schwer das so manchem Anleger fallen kann.


Einige beachtliche Vermögensblasen der letzten 40 Jahre

Quellen: Capital Group, ICE Benchmark Administration Ltd, London Bullion Market Association (LBMA), NASDAQ, Nikkei, NYSE Arca, NYSE, Refinitiv Datastream, Standard & Poor's, Stock Exchange of Thailand (SET). Die Zahlen spiegeln die kumulierten Kursveränderungen über 8-Jahres-Zeiträume wider, in denen der Kurs des Vermögenswerts um mindestens 250 Prozent gestiegen ist, um dann um mindestens 50 Prozentpunkte zu fallen. Verwendete Benchmarks: Goldpreis pro Feinunze wie von der London Bullion Market Association (LBMA) notiert (Gold), Nikkei 225 Index (Japan), Bangkok SET Index (Thailand), NASDAQ Composite Index (US-Technologiewerte), S&P Homebuilders Select Industry Index (US-Immobilienwerte), NYSE Arca Biotech Index (Biotech), NYSE FANG+ Index (US-Internetunternehmen mit hoher Marktkapitalisierung). Stand 31. Dezember 2022.

3. Unternehmensbeziehungen sind am Kreditmarkt entscheidend


David Daigle, Rentenportfoliomanager


Eine Fähigkeit, die ich noch nicht hatte, als ich bei Capital Group angefangen habe, aber gern entwickeln wollte, war der Aufbau von Beziehungen. Für eine aktive Verwaltung ist es sehr wichtig, enge Beziehungen zur Vorstandsebene der Unternehmen zu pflegen, in die wir investieren. Es ist immer meine Auffassung gewesen, dass von einer solchen „symbiotischen“ Beziehung sowohl das Management-Team als auch ich profitieren. Das ist die Art von Beziehungen, die viele Jahre andauern.


Das Management-Team kann von unserem Wissen und unseren Perspektiven als Anleger profitieren. Unsere Gespräche helfen ihnen dabei, besser zu verstehen, woran die Anlegergemeinschaft interessiert ist – und manchmal auch, woran die Ratingagenturen interessiert sind.


Wir als Anleger erhalten detailliertere Einblicke in ihre Strategie und ob sie gute Kandidaten für unsere Portfolios sind. Sie können darüber sprechen, wie sie ihre Wettbewerbsposition sehen und was sie von ihren Mitbewerbern halten. Sie können erklären, wie sie über das regulatorische Umfeld denken, in dem sie tätig sind, oder über ihre Ziele in verschiedenen Zeithorizonten. Wir geben Informationen an sie weiter, und sie teilen Informationen mit uns. Ich glaube, dass hier wirklich dauerhafte, enge Beziehungen entstehen.


4.  Zusammenarbeit im Research ist entscheidend für den Erfolg


John Smet, Rentenportfoliomanager in Pension


Ich habe in meinen Jahren als professioneller Investor viele Lektionen gelernt, aber was ich seit meiner Pensionierung erlebe, hat mich sehr beeindruckt. Ich bin nun selbst Anteilinhaber eines Fonds und nicht länger Fondsmanager. Wenn ich heute versuche, Anlagegelegenheiten für mich selbst zu beurteilen, dann ist das etwas völlig anderes.


Dafür braucht man nur daran zu denken, in was für einer Lage sich die Märkte und die festverzinslichen Anlagen heute befinden. Viele Anleger beschäftigen sich mit Fragen wie: Wird die Fed die Zinsen noch weiter erhöhen? Wird die Inflation uns erhalten bleiben? Wird es eine Rezession geben? Wird der Dollar wieder aufwerten?


Solche Fragen sind selbst für einen professionellen Investor, der Zugriff auf alle möglichen Informationsquellen hat, schwer zu beantworten. Für den durchschnittlichen Anleger, der seine Informationen aus der Zeitung oder den Nachrichten bezieht und versucht, daraus seine Schlüsse zu ziehen, ist es nahezu unmöglich.


Früher bei Capital Group konnte ich mich mit Hunderten von Analysten, Kollegen und externen Spezialisten austauschen. Die Menge an Informationen war wirklich beeindruckend. Wenn ich mir die Welt und die Märkte heute so anschaue, dann wird mir bewusst, wie viel Glück ich hatte, dass mir als Fondsmanager all diese Ressourcen zur Verfügung standen, und welch großen Wert die Zusammenarbeit hat. 


John Smet im Handelsraum (1986).


Kirstie Spence ist eine Portfoliomanagerin für Anleihen mit 27 Jahren Investmenterfahrung. Sie hat einen Master-Abschluss mit Auszeichnung in Deutsch und internationalen Beziehungen von der University of St. Andrews, Schottland.

David Daigle ist Anleihenportfoliomanager und hat 28 Jahre Investmenterfahrung. Er hat einen MBA von der University of Chicago und einen Bachelor von der University of Vermont.

 

Mark Brett ging im Dezember 2020 nach 27 Jahren bei der Capital Group in den Ruhestand.

John Smet retired in December 2019 after 36 years at Capital Group. 


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